Die Sika Werke GmbH als Leipziger Unternehmen
mit einer vielseitigen und erfolgreichen Historie

Kopf- und Hutschutz, Verpackungsfolien, Tragetaschen, Kaffeefiltern und vielem mehr – Produktion aus vergangenen Jahren.

1919

Auf dem bisher landwirtschaftlich genutzten Gelände der „Petzscher Mark“, gelegen am einstigen Dorf „Eutritzsch“, nördlich von Leipzig, wurde bereits Ende des 19. Jahrhunderts bis zur Einweihung des Leipziger Hauptbahnhofes im Jahr 1915 ein Gewerbemischgebiet geplant und sukzessive bebaut. Die 1898 angelegte Dessauer Straße erhielt neben anderen Straßen in diesem Areal ein an den Verladebahnhof angebundenes Industriegleis und die Anliegerfirmen konnte den Güterverkehr über Waggons abwickeln.

Auf dem Flurstück Nr. 30 errichtete Martin Simon 1919 ein Fabrikationsgebäude und etwas später ein Contorbau. Sein Tätigkeitsgebiet lag bei der Herstellung von Dichtungselementen für den Heizungsbau.

1935

Sein Sohn Friedrich gründete im Jahr 1935 auf dem gleichen Grundstück eine eigene Firma, welche ähnliche Produkte auf dem Dichtungssektor für Kraftfahrzeuge fertigte.

Im 2. Weltkrieg wurde dieses Gebiet fast vollständig zerstört.

1946

Im Jahr 1946 begann der ehemalige Eigentümer Simon einen bescheidenen Neuanfang.

1949

Mit Gründung der damaligen DDR siedelte Simon nach Westdeutschland über und verkaufte die Firma an seinen Kriegskameraden Erhard Kaps. Dieser gründete die Fa. Helene Simon Kunststoffverarbeitung und Erzeugung (mit der Schwester von F.Simon, welche noch auf dem Grundstück wohnte), etwas später dann die Sika Erzeugnisse Scharfe & Kaps KG. In den 1960er Jahren wurden Walzwerke für die PVC Herstellung, Blasmaschinen zur Polyethylenerzeugung und eine Vielzahl weiterer Anlagen installiert, welche die Höherveredlung mittels Druck bis zum fertigen Endprodukt erlaubten. Vorrangig wurden Gebrauchsartikel des täglichen Bedarfs auf Basis von Kunststoffen hergestellt.

1956

Im Jahr 1956 hatte Herr Erhard Kaps, der inzwischen allein das Unternehmen leitete, die Idee, Folien durch Lamination zu höherveredelten Produkten in ihrer Applikation zu optimieren und baute mit Hilfe seiner technisch begabten Mitarbeiter und dem wieder prosperierenden Leipziger Maschinenbauunternehmen Sartorius eine Kaschieranlage auf. Der befreundete Leipziger Chef der Prescher AG in Leipzig- Leutzsch, Direktor Nippelt, lieferte dazu das technische Know How, Anregungen und wichtige Produktideen.

Danach begann ein für DDR Verhältnisse rasanter Anstieg von Umsatz und Erzeugnispalette, da Sika sich mit der Herstellung und Entwicklung aller Bereiche der Kaschierfolien befasste, zunächst vorrangig für den Bereich technische Folien und ab 1967 dominierend in Richtung Lebensmittelverpackung für den selbstbedienungsgerechten Verkauf in Supermärkten als Alleinhersteller im gesamten DDR Bereich.

1969

Im Jahr 1969 trat der inzwischen auf dem Sektor der Polymerchemie promovierte Sohn des Gründers – Dr. Rainer Kaps – dem Unternehmen bei, im Gefolge qualifizierte Mitarbeiter, womit eine leistungsstarke FuE-Abteilung gegündet wurde. Eine Vielzahl neuer Spezialitäten entstanden in dieser Zeit und wurden weltweit zu Patenten angemeldet.

1972

Durch die Zwangsverstaatlichung 1972 wurde diese Entwicklung gebremst und das Unternehmen vornehmlich auf Verbundfolien für Verpackungszwecke orientiert. Innerhalb weniger Jahre wurde unter Demontage von Polyethylen- Extrudern, Beutelautomaten und eines PVC weich Walzwerkes der Betrieb verschlankt.

1977

Diese Entwicklung kulminierte 1977 weiter, als die staatlichen Planvorgaben den Neubau einer Produktionsstätte für Verbundfolien beschlossen und die Mitarbeiter von Sika das dort vorhandene Know-how an einen zweiten Standort verlagern mussten. Dieser modern ausgerüstete Betrieb im Süden von Leipzig – bekannt als Polyfol Markkleeberg – besaß 1990 drei Kaschieranlagen, eine 6-Farbtiefdruckanlage, zwei Hochleistungsrollenschneider, zwei Hochvakuum-Metallisierungsanlagen und modernste Infrastruktur.

1990

Nachdem die Firma 1972 verstaatlicht worden war, konnte im Rahmen der Reprivatisierungsgesetze das Unternehmen im Jahr 1990 von der Treuhandanstalt zurückerworben werden, und mit den ehemaligen und neu hinzugetretenen Familienmitgliedern als Gesellschafter wieder aufgebaut werden. Mittlerweile ist bereits die vierte Generation in das Familienunternehmen eingetreten.

Die neuerrichtete Produktionsstätte in Markkleeberg wurde von der Treuhand an die Fa. Scheuch in Darmstadt verkauft. Familie Kaps entschied sich letztlich, auf dortige Ansprüche zu verzichten und konzentrierte sich auf den alten Stammbetrieb in Leipzig.

Dieser total heruntergewirtschaftete Betrieb sollte aus Sicht der DDR Verwalter im Jahr 1990 stillgelegt und nur noch am neugebauten Standort fortgeführt werden. Unter großen Mühen wurde der Stammsitz mit Hilfe von Fördermitteln, Sonderabschreibungen, Investitionszulagen und einer sofort wieder installierten Forschungsabteilung sukzessive wieder aufgebaut, noch vorhandene Anlagen modernisiert und durch eine Vielzahl neuer Maschinen ersetzt.

Inzwischen verfügt die Firma über 4 modernisierte Altanlagen und zwei Hochleistungsmaschinen zur Lösungsmittelkaschierung, leistungsfähige Infrastruktur, fünf hochwertige Rollenschneidanlagen sowie zwei Nachverbrennungsanlagen, um den Erfordernissen des Umweltschutzes jederzeit gerecht werden zu können.

2000

Das Gelände des früheren Bahngleisanschlusses wird von der Deutschen Reichsbahn erworben und mit einer schmalen Produktions- und Lagerhalle bebaut. Es erfolgt die Inbetriebnahme der achten Kaschieranlage mit 1,3m Arbeitsbreite.

2005- 2010

Das benachbarte, leerstehende Grundstück des insolventen früheren Montagewerk Leipzig wird erworben und im Abstand von fünf Jahren in zwei Bauabschnitten neu bebaut. Im Zuge dieser Flächenerweiterung erfolgt auch die Inbetriebnahme der neunten Kaschiermaschine mit 1,6m Arbeitsbreite und des siebten Rollenschneiders mit 1,3m Breite.

2012

Die zweite Nachverbrennungsanlage wird aufgestellt.
Ein zweiter Kreuzwickler erweitert das Sortiment um gespulte Materialien.

2020

Eine Photovoltaikanlage wird installiert.